11. Juli 2022 um 19 Uhr im Literaturhaus Göttingen, Nikolaistraße 22

„Ein Zuhause zu haben war der einzig anzustrebende Wunsch meiner Mutter. Sie baute es – hart arbeitend – mit ihren eigenen Händen und nahm sich selbst zurück, um durchzuhalten.“ So beschreibt die Tochter in der Erzählung 那般良夜 (Eine wunderbare Nacht) der chinesischen Autorin 朱婧 Zhu Jing (Nanjing) den Lebensentwurf ihrer Mutter.

„Die Kinder hatten Martin und Nora Fluchtpunkt sein wollen. Ein neues Leben, in größtmöglicher Abgrenzung zur überstandenen eigenen Kindheit.“ So liest sich der Familienentwurf in Svealena Kutschkes 2021 erschienenem Roman Gewittertiere.

Es lohnt sich den Roman und die Erzählung ins Gespräch zu bringen und mit der Autorin Svealena Kutschke über die verschiedenen Perspektiven zu diskutieren. Dazu laden wir in einem interkulturellen Lesergespräch mit Svealena Kutschke am 11. Juli 2022 um 19 Uhr in das Literaturhaus Göttingen, Nikolaistraße 22, herzlich ein. Der Eintritt ist frei.

Familie, Gesellschaft, Coming-of-Age – „Gewittertiere“ behandelt viele Themen. Alles beginnt in einer Reihenhaussiedlung in Norddeutschland, zeitlich spielt der Roman in der Gegenwart des gerade wiedervereinigten Deutschlands. Familie Becker sucht Zufluchtsorte vor privaten und gesellschaftlichen (Um)Brüchen – Vater Becker baut einen Bunker im eigenen Garten, um für Sicherheit zu sorgen, und zerstört damit Mutter Beckers „Paradies“. Die Kinder Colin und Hannes wachsen in diesen Strukturen auf und suchen jedes für sich in Liebesbeziehungen und im Beruf Auswege für das eigene Leben.

Kulturen in Kontakt – Artists in Residence“ 2022
Die Autorinnen Svealena Kutschke und Zhu Jing sind im Rahmen des Residenzprogramms „Kulturen in Kontakt – Artists in Residence“ im Sommersemester 2022 Gäste in Göttingen und Nanjing. Das Residenzprogramm „Kulturen in Kontakt – Artists in Residence“ bietet seit 2008 Künstlern aus Deutschland und China die Gelegenheit, das jeweils andere Land zu besuchen. Die Förderer des Programms, das Goethe-Institut China, das Deutsch-chinesische Institut für Interkulturelle Germanistik und Kulturvergleich der Universität Göttingen und die Germanistikabteilung der Universität Nanjing möchten damit den künstlerischen Dialog beider Länder fördern.