Von LIU Liheng
Am 13. Dezember 2024 um 12:30 Uhr fand der Alumni-Talk der IKG sowohl vor Ort in Göttingen als auch online statt. Song Pengjun, ein Masterabsolvent des Jahrgangs 2021 der Interkulturellen Germanistik aus der Nanjing-Universität, war eingeladen, seine Erfahrungen zu teilen. Song Pengjun studierte von 2021 bis 2024 im Doppelabschlussprogramm der Nanjing- und der Göttingen-Universität und arbeitet seit September 2024 im internationalen Büro der Beijing Foreign Studies University (BFSU). Sein Vortrag bestand aus drei Schwerpunkten: persönliche Vorstellung, Bewerbungsprozess und Arbeitsplatzwahl sowie der Positionswechsel vom Studium in den Beruf.
Arbeitsinhalte und persönliche Überlegungen
Song Pengjun arbeitet zurzeit im internationalen Büro der BFSU, das speziell für die Betreuung der internationalen Studierenden eingerichtet wurde. Zu seinen Aufgaben gehören sowohl akademische Verwaltungsarbeiten wie Immatrikulation, Studienberatung, Prüfungsmanagement und Abschlusszertifizierung als auch alltägliche administrative Aufgaben wie Wohnungsangelegenheiten, Versicherungen und Visaangelegenheiten.
Er betont, dass die Wahl seines Arbeitsplatzes auf einer Kombination aus persönlicher Reflexion und praktischen Erfahrungen beruhe. Das Praktikumsbegleitseminar in unserer Abteilung hat ihm geholfen, seine berufliche Einstellung herauszufinden. Bereits damals entschied er sich für eine Karriere im Bildungs- und Kulturbereich. Praktika, die er während seines Aufenthalts am Konfuzius-Institut Hannover und später im Bereich Deutschvermittlung in China absolvierte, legten ebenfalls den Grundstein für seine Berufswahl.
Tipps zur Jobsuche
Song Pengjun empfiehlt den Studierenden, möglichst viele Informationskanäle für die Stellensuche zu nutzen, darunter offizielle Webseiten, offizielle WeChat Konten und das Jobzentrum an der Universität. Die Stellenausschreibung für seine jetzige Position fand er beispielsweise über einen WeChat-Beitrag. Der Bewerbungsprozess bestand aus drei Runden: einem schriftlichen Test, einem mündlichen Test und einem Vorstellungsgespräch. Besonders wichtig sei der Lebenslauf, der die eigene akademische und berufliche Eignung für die jeweilige Position deutlich hervorhebt.
Er reflektierte zudem über die Vorteile und Herausforderungen seiner Arbeit im international office mit überwiegend administrativen Tätigkeiten. Vorteile seien unter anderem die Stabilität des Arbeitsplatzes, die gute Einstiegsmöglichkeit und Perspektiven sich noch weiter zu entwickeln, dazu ein international geprägtes Arbeitsumfeld und eine gute Work-Life-Balance. Herausforderungen umfassen jedoch Aspekte wie die hohen Lebenshaltungskosten in Großstädten, die lange Pendelzeit, die sich immer wieder wiederholenden Aufgaben und das „verzögerte Befriedigungsgefühl“ – was mache ich gut, was leiste ich, woran erkenne ich das?
Positionswechsel vom Studium in den Beruf
Da Song Pengjun erst im Juni 2024 seinen Abschluss machte, ist er noch ein Berufseinsteiger. Ein zentraler Punkt seines Vortrags war daher der Positionswechsel vom Studierenden- zum Berufsleben. Er hob hervor, dass die Übertragung persönlicher Fähigkeiten in die berufliche Praxis entscheidend sei. Dazu gehören bei ihm Verantwortungsbewusstsein, Hilfsbereitschaft, Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und Sprachkenntnisse.
Er ermutigt die Teilnehmenden, die Freizeit während des Masterstudiums zu nutzen, um praktische Erfahrungen zu sammeln, z. B. durch Praktika, um ihre eigenen Stärken und beruflichen Interessen besser herauszukennen. Die interkulturellen Forschungsprojekte während des Doppelmasterprogramms seien ebenfalls hilfreich gewesen, um Fähigkeiten wie Aufgabenverteilung, Zeitmanagement und den Umgang mit kulturellen Unterschieden zu entwickeln – alles Fähigkeiten, die für die Zusammenarbeit im Team unerlässlich seien.
Im Anschluss an Pengjuns Darstelllung gab es interessante Fragen und Antworten – hier ein kurzer Einblick
- Welche Herausforderungen bringt das Leben in Peking mit sich? Möchten Sie langfristig dortbleiben?
Die Herausforderungen sind unter anderem die hohe Miete und die langen Arbeitswege. Wichtig ist, sich darüber klar zu werden, welche Art von Leben man führen möchte. Ich bevorzuge es, allein zu wohnen, weshalb ich in einem Vorort wohne (wohnen muss wegen der Miten). Was das Einkommen betrifft, ist es nicht besonders hoch, reicht aber aus. Da ich aus Tianjin komme, kann ich oft nach Hause fahren.
- Wie gestalten Sie Ihre Freizeit nach der Arbeit?
Ich bin nicht besonders sportlich und verbringe deshalb viel Zeit zu Hause, schaue Filme oder besuche Cafés. Es ist wichtig zu wissen, was einem selbst Freude bereitet – die Arbeit sollte nicht das ganze Leben dominieren.
- Wie haben Sie es geschafft, Ihr Studium in sechs Semestern abzuschließen?
Aufgrund der Pandemie sollten wir im ersten Jahr fast alle Kurse besuchen. Mein Tipp: Beginn so früh wie möglich mit Praktika. Es ist nie zu früh, um herauszufinden, was man später machen möchte.
- Warum haben Sie sich für die BFSU entschieden und nicht für eine andere Universität in Peking?
Der realistische Grund liegt darin, dass ich nur auf die Stellenausschreibung der BFSU gestoßen bin. Außerdem war mir die BFSU durch das Doppelmasterprogramm bereits vertraut, sodass ich mich schneller einarbeiten konnte.
- Haben Sie während Ihrer Jobsuche auch andere Möglichkeiten in Betracht gezogen?
Ursprünglich hatte ich geplant, Deutschlehrer an einer Schule zu werden. Die Stelle an der BFSU war zunächst nicht auf meinem Radar, aber ich sah das Potenzial, meine interkulturellen Erfahrungen und Sprachkenntnisse dort einzubringen.
Am Ende des Vortrags fasst Song Pengjun seine Erfahrungen für alle zusammen:
„Überlegt euch frühzeitig, was ihr wollt und was nicht. Seid flexibel, versucht Neues und bleibt offen für unerwartete Möglichkeiten.“