Nach dem M.A. Studium Interkulturelle Germanistik/Deutsch als Fremdsprache in Göttingen bin ich nach Albanien zurückgegangen. In Tirana habe ich hauptsächlich das Literaturprogramm der Österreichischen Botschaft betreut, war dort auch Assistentin des Botschafters und habe unter anderem bei der Betreuung  offizieller Staatsbesuche, bei der Erstellung des Programms für die Studierenden der Diplomatischen Akademie Wien, bei Terminen des Botschafters und bei der Kommunikation mit den albanischen Behörden unterstützt. Davor war ich als Referentin an der Abteilung für Bücher und Literarische Übersetzung am albanischen Kulturministerium tätig und habe dort die unterschiedlichen Projektanträge von Schiriftsteller*innen und Übersetzer*innen betreut, an einem Katalog über die albanischen Gegenwartsautor*innen gearbeitet und an der Leipziger Buchmesse teilgenommen. Seit Oktober 2019 bin ich wieder in Göttingen, um mich literarisch weiterzubilden und Komparatistik zu studieren.

Neben dem Studium arbeite ich zurzeit am Literarischen Zentrum in Göttingen. Hauptsächlich beschäftige ich mich mit der PR-Arbeit und pflege die Social Media wie Facebook, Twitter, Instagram und Website des Zentrums. Inhaltlich besteht meine Arbeit auch darin, zur Konzeption, Organisation, Durchführung und Nachbereitung der Literaturevents beizutragen. Da ich Anfang der Corona-Zeit mit meiner Tätigkeit im Literarischen Zentrum begonnen habe, sind alle Veranstaltungen auf digital umgestellt, und gibt es derzeit noch keine physischen Events. Gleichzeitig unterrichte ich Geflüchtete im Bildungszentrum für Flüchtlinge in Göttingen und widme mich täglich einer mir sehr lieben Beschäftigung, der literarischen Übersetzung, die ich schon seit zehn Jahren tätige und die mich immer wieder neue Perspektiven sehen lässt. Nach den Übersetzungen ins Albanische der Romane von Robert Walser, Christine Nöstlinger, Jutta Treiber und Peter Handke, arbeite ich momentan an einem Roman der Preisträgerin des EU-Literaturpreises 2019 Laura Freudenthaler.

Bereits während des interkulturellen Studiums in Göttingen lagen meine Interessen hauptsächlich im Bereich der Literatur, was sich auch in der Wahl meines Masterthemas zeigt, und an der Arbeit mit Personen mit Migrationshintergrund – deshalb machte ich mein Praktikum damals im Südost Europa Kultur e.V., einer Institution, die sich mit der Reintegration von Geflüchteten aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawien beschäftigte. Insofern bin ich sehr froh, dass ich nun für diese zwei Leidenschaften von mir weiterarbeiten kann. Im Studium der Interkulturellen Germanistik in Göttingen habe ich einen Einblick in die interkulturelle Literatur bekommen, was jetzt mein Hauptforschungsinteresse ausmacht.

Rückblickend und zusammenfassend würde ich dem interkulturellen Studium den Namen eines Stifters von lebenswichtigen und -prägenden Antworten auf die Fragen des Alltags geben. Es ist beinahe zauberhaft, wie Studierende der Interkulturellen Germanistik die Studieninhalte das ganze Leben lang mittragen, wie die Analysefähigkeit für Personen, Länder, Identitäten und Kulturen sich nach diesem Studium im Ich verankert und einen nicht mehr loslässt.

Göttingen, 18. Juni 2020